Ein Schritt vor und zwei zurück

Von romina-katzenhaus-freunde, 19.06.2016, 20:14

Was, ich?! Aber wieso nicht Gorgo, die hat doch sonst immer die Nase vorn? - Ach, wir sollen alle mal schreiben? Na gut, Obacht.
Hallo. Ich erzähle Euch jetzt, was hier wirklich abgeht.

Am Samstagmorgen war etwas anders als sonst. Mina war anders. Sie gab sich grosse Mühe, nicht wie ein  Raubtier zu wirken, das nur den richtigen Moment zum Zugriff abwartet. Die Beute sollte sich erst in Sicherheit wiegen. - Mir war ja gleich klar, dass ich die Beute sein würde. Dieses Gefühl begleitet mich seit dem ersten Tag in La Rocca, deshalb kenne ich hier auch die besten Verstecke.

         

         

Trotz der latenten Gefahr hielten wir uns im Wohnzimmer auf, gingen auf den Balkon und spielten. Mina spielte nicht. Sie zog ihre Kreise, vermied dabei fast zwanghaft Blickkontakt mit uns, schloss beiläufig den Balkon, dann die Tür zum Schlafzimmer. Plötzlich, blitzschnell, griff sie sich Diores und setzte ihn in eine Transportbox, stellte diese in die Küche und schloss auch jene Tür.
„Glück gehabt“, dachten wir anderen und liessen uns arglos ins Spielzimmer locken. Da gibt es kein Sofa und kein Bett, um sich zu verstecken. Falle! Zu spät – auch diese Tür schloss sich.
Nun machte sie kein Geheimnis mehr aus ihrem Vorhaben: Katzenjagd!  Sie drängte mich in die Ecke und griff zu. Mutig, denn ich knurrte und fauchte so böse, wie ich nur konnte, und ich strampelte und schlug um mich, aber das alles ging wahnsinnig schnell. Schon sass auch ich in einer Box.
Virago hielt sich für besonders clever und versteckte sich hinter einem Kratzbaumpfosten auf dem Fensterbrett. Mina lenkte sie mit einer Hand vorne ab und packte sie mit der anderen von hinten. Ich war mit Knurren noch gar nicht fertig, als Virago schon zu mir in die Box kam. Sie, die immer so wachsam ist, wie konnte sie sich derart fix überrumpeln lassen?!
Gorgo war erschrocken von unserem Gezeter und hatte sich in eine Höhle verkrochen. Dort liess sie sich ohne Widerstand von Mina pflücken und zu Diores in die Box setzen.

         

         

Autofahren war der nächste Punkt auf dem Horrorprogramm. „Keine Angst, das Schlimmste ist vorbei“, behauptete Mina. Ha! Für sie vielleicht! Wir sassen da aneinander geschmiegt in unseren Boxen und warteten in einem Raum, der seltsam roch. Durch Türen gedämpft hörten wir einen Hund kläffen, und im Nebenraum protestierten zwei Katzen miauend gegen eine der unseren vergleichbaren Situation.
Dann sahen wir den Doktor. Nacheinander wurden wir aus den Boxen geholt. Man leuchtete uns in die Ohren, drückte uns auf den Bauch, ein Gerät wurde uns gegen die Brust gepresst, man sah uns in die Augen, ins Maul und unters Schwänzchen, und nach der ganzen blöden Fummelei gab's auch noch eine Spritze in die Flanke!
Der Doktor sagte, wir seien in einem sehr guten Zustand, und er staunte darüber, dass Gorgo in den zwei Wochen in La Rocca fast 300 Gramm zugenommen hatte. Sie ist immer noch die Kleinste, holt aber rasch auf.

Meine Geschwister liessen das alles ohne Gegenwehr über sich ergehen, nur ich, die als letzte an der Reihe war, musste am Schluss noch ein deutliches, blutrotes Zeichen setzen.  Mina zuckte aber nicht einmal. Wird nicht der erste und nicht der letzte Kratzer gewesen sein, den sie verdientermassen kassierte, so, wie sie mit armen, kleinen, wehrlosen, verängstigten Kätzchen umzugehen pflegt: trickst sie fies aus, fängt sie rücksichtslos ein, schleppt sie zum Tierarzt, gibt jede Menge Futter, spielt stundenlang, säubert unsere Klos, bringt ständig neue Spielsachen... ich habe den Faden verloren.
 
         

         

Endlich wieder zu Hause in La Rocca, konnte sie mir für die nächsten Stunden/Tage/Wochen gehörig gestohlen bleiben. Diores und ich verkrochen uns und beschlossen, unser Versteck nie wieder zu verlassen.
Virago und Gorgo hingegen rannten gleich wieder dem blauen Federwedel hinterher. Das Bett ist ihr Lieblingsspielplatz geworden, seit der raschelnde Schlafsack als Bettdecke dient. Wieso die richtige Bettdecke in der Wäsche ist, hat hier nicht zu interessieren... kann ja mal ein Missgeschick passieren, nicht? Und es war ja nur eins, nicht absichtlich, und nein, ich war es nicht, denn ich schlafe oder spiele nicht auf dem Bett, viel zu exponiert, aber ich verrate meinesgleichen nicht.

         

         

Am Abend fanden Diores und ich, dass wir lange genug gemuffelt hätten. Ausserdem hörten wir, dass es in der Stube ein neues Spielzeug gäbe. Eine grüne Scheibe mit Kugel. War dann doch noch ganz lustig.

             

         

Am Sonntag setzten wir das Muffeln fort. Mina hockte den ganzen Tag zu Hause, so waren uns nur die frühen Morgenstunden zum Spielen geblieben. Also, Gorgo und Virago liessen sich immer wieder zum Spielen auffordern, und sogar ich erlag der Versuchung mal ganz kurz. Weil sich Diores und ich nicht oder kaum freiwillig zeigten, störte uns Mina gelegentlich in unseren Verstecken, um zu sehen, ob wir krank wären. Sie sagte, nach einer Impfung gäbe es manchmal Fieber.
Aber wir sind nicht krank, nein. Wir sind immer noch stinksauer wegen der Aktion gestern und werden es ewig bleiben.

         
   

         

 
Virago ist zwar immer sehr präsent und spielt leidenschaftlich gern mit Mina und den Angeln, aber anfassen lässt sie sich auch nicht. Gorgo hingegen kuschelt schon regelmässig bei ihr und Crixus aufm Sofa, sie schläft exponiert und findet es sogar schön, gestreichelt zu werden. Weiss halt auch nicht, was mit der Kleinen nicht stimmt.

         


Weitere News werden sich kaum vermeiden lassen. Also bis bald,
Kallisto
         

mit Diores,
         

Virago
         

und Gorgo
         


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