die Borgia erobern La Rocca

Von romina-katzenhaus-freunde, 20.08.2016, 17:25

Ein herzliches Miau in die Runde!

Wir sind die Borgia – Lucretia, Rodrigo und ich: Cesare.

         

         

Am letzten Samstag verliessen wir unseren Hof, wo wir geboren wurden. Es war ein Paradies mit Schattenseiten, aber alles, was wir kannten. Entsprechend skeptisch standen wir dem Abenteuer eines Umzugs gegenüber. Na gut, das ist untertrieben. Wir waren derart ausser uns, dass wir uns in den Transportboxen komplett einsauten – mit allem, was unsere Körper hergaben.
Als wir Mina, unsere neue Kammerdienerin, das erste Mal sahen, sahen wir sie mit angehaltenem Atem und verkniffenem Gesicht. Sie wünschte sich nichts sehnlicher als eine Pestmaske, während sie uns von den Boxen unserer Retterin in ihre eigene umsetzte.

Nach einer kurzen Wegstrecke in einer schaukelnden Kutsche erreichten wir die Festung La Rocca. Dort mussten wir nicht gerade baden, wurden aber mit vielen nassen Papiertüchern notdürftig gewaschen. Lucretia ging es so mies, dass sie sich kaum wehrte. Rodrigo fand das alles total aufregend, und ich fauchte und schlug um mich.

         

         

Am schnellsten lebte sich Rodrigo ein. Schon am zweiten Tag kletterte er auf Minas Knie, um Köpfchen zu geben.  Er untersuchte alle Spielsachen, probierte sie aus und hatte grossen Spass damit. Ich wartete ab und lernte aus Rodrigos Erfahrungen. Alles war toll und spannend, und allmählich fand ich auch Gefallen an den Bällchen, Mäuschen und Kugelbahnen.
Die ersten zwei Tage schaute uns Lucretia nur zu, denn sie hatte Bauchweh und schlimm Durchfall. Die Wurmkur am Sonntag schlug voll ein, und einige Stunden danach fühlte sie sich schon deutlich besser. Fortan ging es steil bergauf mit ihr, und schon sehr bald zeigte sie divenhafte Tendenzen.

         

Am Montag mussten wir wieder mit der Kutsche reisen. Es ging zum Tierarzt. Wir mussten unheimlich lange warten, insgesamt dauerte unser Ausflug fast zwei Stunden, und Mina platzte vor Stolz, weil wir nicht mal eine Bremsspur in den Boxen hinterliessen.
Uns wurde Blut abgenommen, wir kriegten ein Medikament gegen den Schnupfen, und dann fand die Tierärztin noch einige Parasiten. - Flöhe, Ohrmilben, diverse Würmer gibt es auf unserem Geburtshof gratis zum Mitnehmen. Wir hatten auch vor Minas persönlichen Favoriten, den Giardien, nicht Halt gemacht.
Diese beschäftigten Mina die nächste Zeit, und wir mussten für ein paar Stunden in einen Hasenauslauf in die Stube ziehen, während unser Zimmer in La Rocca, die Bibliothek, gründlich gereinigt und desinfiziert wurde. Die grossen Katzen schlichen um uns herum, und wir knüpften bereits zaghaft Freundschaft.

         

Indes wurden auch gegen unseren Schnupfen schwere Geschütze aufgefahren: schon seit unserem Einzug stand abwechselnd eine heisse Schale mit Salbeitee und Nasobol in einer Transportbox in der Bibliothek, damit wir gesunde Dämpfe einatmeten, wir uns aber nicht verbrühen konnten. Eine Transportbox auf diese Weise benutzt, ist uns wesentlich sympathischer, als wenn wir darin reisen müssen.
Weitaus ärgerlicher finden wir das Antibiotika. Dreimal am Tag – dreimal am Tag, und ich wiederhole noch einmal: dreimal am Tag! - drückt sie uns die Tropfen ins Maul.
Rodrigo macht das nichts aus, und ich stelle es mir auch jedesmal schlimmer vor als es dann letztlich ist, aber Lucretia hasst die Prozedur und versucht auch immer, Reissaus zu nehmen. Es macht Mina etwas traurig, dass das Freunschaftschliessen mit ihr offenbar noch warten muss, bis die Medikation vorbei ist. Gesundheit geht nun einmal vor. Wichtiger ist, dass sie inzwischen richtig fit ist. Sie verteidigt die ergatterten Spielmäuschen und weicht auch keiner Rauferei mit Rodrigo und mir aus.
Auch gewichtsmässig haben wir alle in der Woche in La Rocca mächtig zugelegt. Kein Wunder, es steht immer viel mehr Futter zur Verfügung als wir verputzen können.

         

         

Die Nacht auf Mittwoch war sehr unruhig, aber wir sahen ja nicht, was vor sich ging. Die grossen Katzen, die machmal zum Klatschen und Tratschen an die Gittertür kommen, erzählten uns später, was los gewesen war:
Morgens um zwei suchte Mina nach einer gar lästig surrenden Mücke. Corva half ihr dabei, fand anstelle der Mücke aber eine grosse, schwarze Spinne im Schlafzimmer am Vorhang.  Diese ins Freie zu befördern, stellte für Mina eine kaum zu bewältigende Herausforderung dar – nicht, weil dieses Spinnentier aussergwöhnlich schnell oder wehrhaft gewesen wäre, Mina hatte ganz einfach Schiss.  All unsere Parasiten hält sie anscheinend für weniger problematisch und eklig als eine einzelne, harmlose Spinne! Sie deshalb zu töten oder schlichtweg zu ignorieren ging jedoch auch nicht. Irgendwann hatte sie doch genug Mut zusammengekratzt, um den ungebetenen Gast einzufangen und unbeschadet aus dem Fenster zu werfen.
Nachdem wir dies gehört hatten, konnten wir es erst recht nicht mehr abwarten, die Bibliothek zu verlassen, um am allgemeinen Geschehen von La Rocca teilzuhaben. Wir Bauernhofbüsi hätten Mina und ihren drei verweichlichten Stubenhöcks schon gezeigt, wie man da, wo wir herkommen, mit Spinnen verfahren! Sie sind zwar etwas bitter, aber den Spass hätten wir uns nicht entgehen lassen.

         


         

Weil wir uns in so kurzer Zeit prächtig erholt haben und absolut sauber sind, wurde die Quarantäne am Donnerstagabend aufgehoben.  Sofort inspizierten wir die ganze Festung, probierten die anderen Klos aus und fanden grossen Gefallen an den vielen Spielsachen überall. Wir sind auch oft auf dem Balkon, geniessen die Aussicht und spielen im Gestrüpp. Ja, nun... La Rocca ist nicht gerade die Engelsburg, aber als vorläufige Residenz ganz passabel.

Bis zum nächsten Mal -

Euer Cesare Borgia
         

mit Donna Lucretia
         

und Rodrigo
         

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