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Freitag, 06. Januar 2017

Neue Freunde, neue Abenteuer

Von romina-katzenhaus-freunde, 22:03

Miau Katzenfreunde

Ich soll Euch mal erzählen, dass ich umgezogen bin! An einem wüsten, verschneiten Tag, den man einfach verpennen sollte, klingelt’s plötzlich an der Tür, und ich lerne von weitem Mina kennen. Sie und meine Carmen besprechen etwas, und ich merke ganz deutlich, dass es um mich geht. Verstecke mich vorsichtshalber mal. O ja, ich rieche den Braten! Ich will bei diesem Wetter auf gar keinen Fall Carmens gemütliche, warme Stube verlassen, nein, ich will nicht! Ich habe mich für die Tierarztbesuche immer brav in die Transportbox verladen lassen und bin eigentlich für jeden Spass zu haben, aber das geht jetzt definitiv zu weit!

Schlussendlich konnte ich Carmens Charme doch nicht widerstehen und liess mich widerwillig einpacken. Kurz darauf stakste Mina mit mir durch den Schnee zum Auto. Diese Menschen! Die kennen einfach gar nichts! Dabei haben sie nicht mal ein eigenes Winterfell!

Endlich erreichten wir wieder eine warme Stube. Zunächst sah alles ganz angenehm aus: Kratzbäume am Fenster, Wasser, verschiedenes Futter, Spielzeug, Katzenburg, drei Klos… drei?! Für mich ganz allein? Hab gleich mal eins ausprobiert. Ich sehe mich um und merke, dass ein Bücherregal die ganze Wand einnimmt… mal die Literatur prüfen… nur Schundromane, oder gibt’s auch etwas Intellektuelles? Viel Geschichte… La Celestina zum Beispiel. Ein Roman aus dem Mittelalter um eine Kupplerin und blinde Liebe, die ins Unglück führt.

         

         

Hmm… mir ist ein Bisschen langweilig, ich schaue sehnsüchtig aus dem Fenster, dann ziehe ich mich für ein Nickerchen aufs Bücherregal zurück und arrangiere mich so, dass ich trotzdem noch aus dem Fenster schauen kann. Das ist mir sehr wichtig.



Auf einmal trampelt eine grosse Katze mit langen Haaren durchs Zimmer: Agrippina. Sie trinkt ganz selbstverständlich aus meinem Schälchen, bedient sich an meinem Trockenfutter und richtet sich in der Liegewanne des Kratzbaums häuslich ein, einen guten Meter unter mir. Sie bemerkt mich überhaupt nicht.

Eine Tricolor und ein junger Kater betreten das Zimmer, sie hingegen wittern etwas, sie schnuppern und suchen mich. Endlich bemerkt mich auch Agrippina. Schläfrig sieht sie nach oben, entdeckt mich. Ihre Augen werden immer grösser, dann steht sie auf und trabt grummelnd und brummelnd aus dem Zimmer.
Neugierig verlasse ich meine erhöhte Position und will die fremden Katzen begrüssen. Sie sind misstrauisch, fauchen mich an. Corva behauptet, hier die Chefin zu sein. Der junge Crixus behauptet später auch, der Chef zu sein. Ich sage, dass ich kein Chef sein will, aber wissen möchte, wo ich gelandet bin.
Sie gestatten mir eine grosse Erkundungstour durch die Katzenfestung La Rocca, behalten mich dabei im Auge, zwischendurch fauchen sie mich an. Ich provoziere beide kurz, um festzustellen, wer nun wirklich der Chef ist. Es ist eindeutig Corva. Sie hat ihren Standpunkt klargemacht und lässt mich seither in Ruhe und ich sie.

         

Den Balkon habe ich schnell entdeckt. Er ist super! Auch, wenn ein Bisschen Schnee drauf liegt, tut es gut, die Nase in die frische Luft zu strecken, das Geschehen zu beobachten, zum Beispiel Leute, die Schnee schippen, und von einem Leben als Freigänger zu träumen, der trotzdem ein richtiges Zuhause hat.



Danach nehme ich Minas Einladung zum Spielen dankend an. Vielleicht ist sie doch nicht ganz gaga. Sie bedrängt mich nicht, bietet an und schaut, was passiert.
Später traue ich mich, ihr um die Beine zu streichen. Sie kniet sich auf den Boden, ich tretle auf ihren Beinen und werde herrlich gekrault. Nur das Augenputzen mag ich nicht. Ich habe verstopfte Tränendrüsen und sehe deshalb oft etwas derangiert und traurig aus, obwohl ich das gar nicht bin! Ich habe auch ein paar unglücklich platzierte Pigmentflecken im Gesicht und dunkleres Fell am Kinn. Mina sagte, wäre ich ein Mensch, sähe ich aus wie ein schmuddeliger 3-Tage-Bart-Pistolero aus einem Spaghetti-Western. Ja nun, sie schaut zu viel fern und hat seltsame Bücher. Wenigstens findet sie Spaghetti-Western cool und mein verwegenes Aussehen folglich auch.

         

Wir haben aber ein echtes Problem zusammen: alles ist elektrostatisch geladen, und sie hat mich schon öfters elektrisiert. Sie traut sich kaum, mich zu streicheln, weil ich dann immer furchtbar erschrecke und wegrenne. Sie macht das vermutlich nicht extra, aber es ist echt doof!
Eigentlich wäre ich ein richtiger Schmusetiger und könnte mich auch ans Säubern der Augen gewöhnen – aber nur, wenn das ohne Elektroschock geht!

Damit der Abenteuer nicht genug! In La Rocca wohnt noch ein kleiner weisser Feger namens Celestina. Wie ich – und anders als die anderen drei Katzen hier – ist sie ein Pflegekätzchen, das ein richtiges Zuhause bei einer lieben und verständnisvollen Familie sucht. Ich dachte sofort: «He, wie passend! Lass und gemeinsam durchbrennen!» Ich ging sofort zu ihr hin, um mich vorzustellen und ihr meinen Plan zu unterbreiten, aber dazu kam es gar nicht.
Sie plusterte sich total auf, knurrte und jaulte, wich dabei keinen Schritt zurück, und noch ehe ich kapierte, dass es das kleine Wollknäuel wirklich ernst meint, hatte es mir eine Ohrfeige versetzt.  Halb so gross wie ich mit einem Ego doppelt so gross wie ich! Ja, gegen dieses kleine Donnerwetter war das Fauchen und Gehabe der anderen nur ein Hauchen im Wind.
Ich trat den Rückzug an und versuchte es später wieder, wieder und wieder. Und sie knurrte und knurrte und knurrte.

Der Punkt ist: sie hat nur Augen für Crixus.  Mit ihm spielt und kuschelt sie. Ich möchte auch mitmachen, aber ich muss anscheinend meine Taktik überdenken.



Heute schlief ich unheimlich lange. Am Abend, als Mina nach mir sah, sprang ich sofort auf und genoss es, lange geschmust zu werden. Dann ging ich aufs Klo, futterte eine Kleinigkeit und spielte dann im Wohnzimmer mit Mina, einer Angel und der Kugelbahn.
Celestina kam vom Kratzbaum runter. Sie mochte nicht mitmachen, setzte sich aber dazu und beobachtete mich ganz interessiert. Das ist doch schon mal was!


         

Nachher ging ich auf den Balkon, und sie schlich mir hinterher. Als ich sie entdeckte, knurrte sie zwar wieder, aber immerhin scheint sie mich inzwischen interessant genug zu finden, um wissen zu wollen, was ich so tue.
Das ist vielleicht doch der Anfang einer grossartigen Freundschaft!

Wir halten Euch auf dem Laufenden!
Euer Benji-Bärchen

         

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